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"Hey Jude": Mit diesem Song tröstete Paul den Sohn von John

Paul McCartney komponierte "Hey Jude" unterwegs in seinem Aston Martin, um John Lennons Sohn Julian nach der Trennung seiner Eltern zu trösten.

Handgeschriebener Text für Beatles-Hit «Hey Jude» Julien's Auctions/dpa
  • Titel: Hey Jude
  • Interpret: The Beatles 
  • Veröffentlicht: 1970
  • Länge: 7'06

Wie ist "Hey Jude" entstanden?

Der Song "Hey Jude" ist eine fürsorgliche Antwort Pauls auf den schweren Streit und die Trennung John Lennons von seiner Frau Cynthia. Da ist es bei reichen und berühmten Musikern wie in normalen Familien: Das Kind leidet am meisten, und das war in diesem Fall Julian Lennon, der Sohn von John und Cynthia, damals 5 Jahre alt.

John hatte eine Affäre mit Yoko Ono begonnen, Cynthia verklagte ihn darum wegen Ehebruchs. Das war Anfang 1968 noch möglich. Paul litt mit Cynthia und Julian. Eines Tages fuhr er in seinem Aston Martin los und besuchte die beiden. Unterwegs summte er eine Melodie und dachte über einen Text für Julian nach. "Hey Jules" war eine der ersten Ideen. 

McCartney beschreibt das in der Beatles-Anthology so:

Paul McCartney 1968 mit John Lennon

I thought, as a friend of the family, I would motor out to Weybridge and tell them that everything was all right: to try and cheer them up, basically, and see how they were. I had about an hour’s drive. I would always turn the radio off and try and make up songs, just in case… I started singing: ‘Hey Jules – don’t make it bad, take a sad song, and make it better…’ It was optimistic, a hopeful message for Julian: ‘Come on, man, your parents got divorced. I know you’re not happy, but you’ll be OK.’ I eventually changed ‘Jules’ to ‘Jude’. One of the characters in Oklahoma! is called Jud, and I like the name.

Paul McCartney

Julian Lennon war in den 1980er und 90er Jahren als Musiker selber sehr erfolgreich. Er veröffentlichte mehrere Alben und spielte auf Tournéen in Europa und den USA. Kurz vor der Jahrtausendwende zog er sich nach Drogen- und Alkoholproblemen mehr oder weniger zurück und veröffentlicht nur noch selten neue Stücke. 

Cynthia heiratete nach der Trennung von John noch drei Mal, wurde aber nie richtig glücklich. Als Sängerin war sie nicht erfolgreich, zwei Bücher von ihr verkauften sich aber gut. Sie zog dann nach Mallorca und starb im April 2015.

Das eine Million-Dollar Manuskript

Der von Paul McCartney handgeschriebene Liedtext des Beatles-Klassikers „Hey Jude“ ist 2020 für 910.000 Dollar (832.000 Euro) versteigert worden. Wie das amerikanische Auktionshaus Julien’s mitteilte, erzielte das Manuskript damit das Fünffache seines Schätzwerts. Der Text war 1968 bei der Aufnahme des Lieds in den Londoner Trident Studios benutzt worden.

Handgeschriebener Text für Beatles-Hit «Hey Jude» Julien's Auctions/dpa

Im Jahr 2022 versteigerte Julian Lennon, der 58-jährige Sohn des verstorbenen Beatles-Mitglieds John Lennon, persönliche Beatles-Erinnerungsstücke über eine NFT-Auktion. Darunter befand sich auch diese handschriftliche Notiz von Paul McCartney zum Song "Hey Jude" aus dem Jahr 1968, die bei der Auktion von Julien's in Kalifornien rund 77.000 US-Dollar (circa 67.000 Euro) einbrachte.

Notzizen zur Aufzeichnung von «Hey Jude» The NFT Collection/Julien’s Auctions/dpa

Vier Fakten über "Hey Jude"

Obwohl der Song eine auffallend einfache Struktur hat, gab es ursprünglich einen zusätzlichen Vers, der von McCartney während der Aufnahmen vergessen wurde und nie wieder eingefügt wurde. 

Und auch ansonsten lief nicht alles wie geplant: das ikonische Outro "Na-na-na na-na-na-na, na-na-na-na, hey Jude" war eine spontane Kreation während der Aufnahmesessions, die zu einem der markantesten und langlebigsten Refrains in der Musikgeschichte geworden ist.

Ein Aufnahmefehler ist am Ende des Songs zu hören. Bei 2:58 im Song kann man deutlich hören, wie jemand (vermutlich John Lennon) "Oh!" sagt und bei 3:19 hört man ein Fluchen. Die Band entschied sich, diese unbeabsichtigten Vocals nicht zu entfernen um dem Song Authentizität hinzuzufügen.

Die Beatles spielten "Hey Jude" live während ihres letzten öffentlichen Auftritts, der auf dem Apple Corps-Gebäude in London stattfand - obwohl der Song offiziell nie Teil ihres Live-Konzert-Sets war.

Das Klavier!

Der Bechstein-Konzertflügel, auf dem sowohl "Hey Jude" von den Beatles als auch "Bohemian Rhapsody" von Queen aufgenommen wurden, stand in den Trident Studios in London. Dieses Klavier war für seinen hervorragenden Klang bekannt und wurde von vielen Künstlern für Aufnahmen während der 1960er und 1970er Jahre genutzt... u.a. auch für "Hey Jude" (1968) und "Bohemian Rhapsody" (1975).

Live-Highlights von "Hey Jude"

Legendäres Star-Aufgebot: McCartney, Sting, John, Clapton, Knopfler und Collins vereint in 'Hey Jude' beim 'Music for Montserrat' Konzert 1997