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"A Hard Day's Night": Ein Akkord, und alles ist klar

Kein Song der Welt startet so markant wie dieser: Ein einziger Akkord zum Einstieg, und jeder weiß Bescheid. Und genau so hatten die Beatles es geplant.

Die Beatles 1965 zeigen eine Auszeichnung OLDIE ANTENNE


  • Titel: A Hard Day's Night
  • Interpret: The Beatles 
  • Veröffentlicht: 1964
  • Länge: 2'34

Klar, es gibt auch andere Songs, die Kundige in der ersten Sekunde erkennen. Aber es gibt keinen, bei dem der Einstieg so dermaßen markant und unverkennbar ist wie bei A Hard Day's Night. Und es lohnt sich, diesen ersten Songmoment genauer durchzunehmen, denn zum einen hatten die Beatles genau diese Markanz geplant, und zum zweiten haben Sie enorm getüftelt, um die markant genug hinzubekommen. 

Der Plan: Ein Einstieg für Film, Album und Single

Bei den Beatles standen drei Veröffentlichugen gleichzeitig an: Ihr erster Film, ihr drittes Album und ihre siebte Single in Großbritannien. Also sollte es richtig krachen. Oder, um es mit den Worten von Beatles-Produzent George Martin auszudrücken:

We knew it would open both the film and the soundtrack LP, so we wanted a particularly strong and effective beginning. The strident guitar chord was the perfect launch.

George Martin

Was auf geradezu epische und musikhistorisch einmalige Weise gelang.

Nur - wie?

Nicht einmal Paul kommt noch drauf, woraus der Akkord besteht

George Martin hatte es vergleichsweise leicht. Er musste nur aufnehmen, was die Beatles spielten, nachdem sie den speziellen Sound entwickelt hatten. Nur - aus welchen Tönen und Instrumenten besteht er? Er ist dermaßen vertrackt , dass praktisch niemand heraushören kann, was das tatsächlich ist. Nicht einmal der Komponist bekommt es aus dem Kopf rekonstruiert, Paul McCartney. Der bekennt:

Paul McCartney unscharf in einem Spiegel

Much has been made of the opening chord of the song. I still don’t know what it is. If you asked me to play it, I couldn’t; I’d have to work it out. I think there may be two chords in there, a G and an F.

Paul McCartney

In den Jahren danach haben sich Experten mit extremem Aufwand und elektronischen Analysetools daran gemacht, den Akkord zu knacken. Halbwegs überzeugend ist ein anderer Ansatz. Randy Bachman von Bachman-Turner-Overdrive bekam die Masterspuren von A Hard Days Night in die Finger, der das, was er daraus heraushörte, dem Sänger und Gitarristen Keith Smart erzählte. Keith war so freundlich, das Resultat bei Youtube vorzuführen. Achtung: Fortgeschrittene Harmoniekenntnisse ab hier hilfreich. Allerdings klingt das Ergebnis auch ohne beeindruckend.

Laut Keith sind es also zwei Akkorde plus Bass, die gleichzeitig klingen: John Lennon spielt auf seiner Rickenbacker 325 Dsus4, Paul auf seinem Bass ein D. George steuert auf einer Zwölfsaiten-Gitarre einen F-Akkord bei, bei dem er gleichzeitig ein hohes und ein tiefes G dazugreift. Keith hat diese drei Komponenten zusammengemischt und das Resultat klingt ziemlich überzeugend (wenn auch ein wenig übersteuert). 

In den Kommentaren unter seinem Video findet allerdings vereinzelt Widerspruch. Keith räumt ein, dass das Geheimnis womöglich nicht vollständig enthüllt ist.

Bleibt unterm Strich: Es gibt keinen vergleichbaren Akkord in der Musikgeschichte und er wird auch ein Unikat bleiben, weil offenbar niemand mehr in der Lage ist, ihn exakt zu reproduzieren.

Vier Fakten über "A Hard Day's Night"

Paul McCartney erinnert sich so: Nach einem Drehtag für den Film hingen die Beatles mit der Crew ab. Jemand erzählte, Ringo habe nach einem Konzert einen Seufzer abgelassen und gemeint: Ein Abend nach einem harten Tag - a hard day's night. John und er hätten sich angesehen und bei beiden habe es sofort geklickt. "Fucking brilliant", habe einer gesagt und sie hätten das als Titel genommen.

John erinnert sich anders als Paul: Er sagt, auf der Heimfahrt im Auto habe der Regisseur des Films, Dick Lester, von "A Hard Day's Night" als Titelidee gesprochen. Ringo habe so einen Spruch abgelassen. Genau den Satz habe er, John, aber in einem Buch aufgeschrieben. Womöglich habe sich Ringo daran erinnert. John sagt, er habe dann noch am selben Abend den Text geschrieben. "Es gab da so eine Konkurrenz mit Paul, wer die A-Seiten bekommt und die Hits schreibt."

John versuchte, den kompletten Song zu singen, er ist auch von ihm geschrieben. Allerdings reichte seine Stimme nicht so hoch. Darum übernahm Paul die Passage, die mit "When I'm home..." beginnt.

Gar keinen. Es existierte noch keiner. Erst kurz vor dem Ende bekam er für den britischen Markt den Titel "A Hard Day's Night" und für den deutschen den Titel "Yeah Yeah Yeah".

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